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Kenia 1

Mittwoch, 13. Dezember

Wir verlassen den gastfreundlichen Ort und machen uns auf nach Koobi Fora. An einer Kreuzung fragen wir einen Ziegenhirten, welcher Weg dorthin führt. Er zeigt auf die Spur nach rechts. Ist wohl eine Abkürzung. Nach 2km stecken wir in einem Flussbett fest. Nichts geht mehr. Unter dem einige Zentimeter abgetrockneten Sand versteckt sich ein Morast, der's in sich hat. Also Sandbretter raus, schaufeln, Gebüsch und Steine zusammentragen, raus aus dem Loch und zack, wieder im Morast, und so weiter und so fort. Nach 4 Stunden sind wir wieder auf festem Boden. Das alles in der grössten Hitze und nur einmal für kurze Zeit kam ein Ziegenhirte vorbei und hat uns etwas geholfen. Wenn man mal wirklich die Einheimischen brauchen könnte, sind keine da. Also wieder zur Kreuzung zurück und den etwas weiteren Weg nehmen. Unterwegs treffen wir Leute aus Illeret, die den Weg nach dem grossen Regen vor etwa 2 oder 3 Wochen erst jetzt etwas ausbessern können. Einer will uns gegen 10$ den Weg zeigen. Ok, nehmen wir ihn mit. Gross helfen kann er aber nicht. Am Spätnachmittag erreichen wir vollkommen verdreckt unser Ziel im Nationalpark, wo uns wunderbare Duschen erwarten. Kurz vor uns ist ein Auto mit einem Engländer, der in Uganda für den Wild Life schafft, aus der anderen Richtung gekommen. Wir beschliessen morgen zusammen abzufahren.

Donnerstag, 14. Dezember

Die erste Strecke hat einige Tücken, aus einem Morast hat der Engländer gestern 3 Stunden gebraucht. Wir fahren hinter ihm her, sodass wir nicht auch noch hineingeraten. Er meint, wenn wir den Grenzstein 9 erreichen, haben wir das Schlimmste hinter uns, allerdings gäbe es noch mal eine Stelle, an der gestern ein Truck steckengeblieben sei und dann kehrt gemacht habe. Die Stelle kommt ziemlich schnell. Ein breites, teilweise mit Wasser gefülltes Flussbett breitet sich vor uns aus. Die Männer gehen die Strecke erst mal zu Fuss ab, um den Untergrund zu prüfen und die Stelle zu finden, wo der Truck nicht mehr weiterkam. Nur die Fahrer setzen sich ins Auto, (wir anderen gehen zu Fuss) der erste fährt an, bloss nicht vom Gas gehen, fast bleibt er stecken, die Uferböschung rauf, durch das hohe Buschgras – und geschafft. Nun noch Werner, er hat die Schwierigkeiten des ersten gesehen und umfährt sie – auch er hat's bravourös geschafft. Der Engländer zeigt uns später noch die Abzweigung zu einem versteinerten Wald. Sensationell, so grosse versteinerte Stämme. Bei etlichen muss ich erst mal hinklopfen, um wirklich glauben zu können, dass es Stein ist. Ein versteinerter Stamm steckt sogar im Felsen. Das ganze Gebiet rund um den Turkana See (etwa 300m ü.M. und eines der heissesten Gebiete von Afrika) war vor Jahrmillionen ein Meer und die Wissenschaftler haben hier auch schon unzählige Millionen Jahre alte, vom Morast konservierte Tierskelette gefunden. Danach fahren wir nach Sibiloi, laden den Einheimischen, der uns gestern begleitete und auch dorthin wollte, ab und weiter geht's Richtung Loiyangalani. Nun fahren wir meistens über Lavasand, Lavakies, Lavageröll und riesige Wackersteine. Dazwischen sieht's aus, als habe eine Schafherde in Dinosauriergrösse ihre Kegel fallen gelassen. Lauter runde Lavasteine. Zum Ansehen ist die Gegend schön, da durch den Regen immer wieder grünes Gras spriesst und auch Blumen blühen. Von den Anhöhen aus sind die unterirdischen Wasseradern gut zu erkennen, sei es durch Baumreihen oder Gras. In Loiyangalani übernachten wir im Mosaretu Women Group Camp. Das ist ein Zusammenschluss von etwa 60 Frauen aus den Stämmen der Molo, Samburo, Rendille und Turkana. Alles Stämme aus dieser Gegend, die sich früher ziemlich bekriegt haben. Wir haben eine typische Turkana-Hütte. Ausserhalb eine Dusche mit warmem Wasser, das direkt aus einer heissen Quelle kommt. Auch hier gibt es nur ein paar Stunden Strom am Tag, wenn sie den Generator anmachen. Wir entschliessen uns eine weitere Nacht hier zu bleiben, da Werner vom Fahren doch ziemlich angeschlagen ist.

Freitag, 15. Dezember

Heute steht ein Besuch im Turkana Dorf an. Die meiste Zeit ruhen wir aus, ausserdem ist es sehr interessant, sich mit Sendeyo, der Leiterin und Fund Raising Chairwoman dieser Frauen zu unterhalten. Als wir abends ins Camp kommen, teilt uns Sendeyo mit, dass ein Brite unbedingt eine Mitfahrgelegenheit nach Maralal braucht und er keinen einheimischen Fahrer bekommen kann. Haben wohl alle noch Schiss vor der Strecke.

Samstag, 16. Dezember

Edi, der britische Anwalt und Sponsor des Molo-Stammes, ist pünktlich um 7 Uhr im Camp. Eine halbe Stunde später ist Aufbruch. Es geht wieder über weite Lavafelder. Schüttelbecher lässt grüssen! Dann überqueren wir die Samburu Hills auf 2.500m mit ihren weiten Eukalyptuswäldern. Alles grünt und blüht. Nach 4 Tagen kommt uns zum ersten Mal ein Auto entgegen! Welch ein Ereignis! Zum Glück fiel uns vor 2 Tagen ein, dass ab Kenia Linksverkehr ist! Was bis jetzt aber überhaupt nicht wichtig ist. In Maralal laden wir Edi ab, denn ab hier gibt es Busverkehr. Wir fahren noch etwa 40km weiter und übernachten etwas abseits der Strasse im Busch. Eine Giraffe in etwa 50m Entfernung scheint das nicht im geringsten zu stören. Wir machen ein Lagerfeuer und plötzlich kommt ein Auto in der Dunkelheit auf unser Lager zu gefahren. Ein Weisser steigt aus, fragt, ob wir uns verirrt hätten und hält uns dann vor, wieso wir nicht zuerst um Erlaubnis gefragt hätten, wir hätten doch bestimmt den Zaun gesehen. Wir seien auf seinem Land. Doch der Zaun fängt erst nach unserem Lagerplatz an und wo, bitte schön, hätten wir denn fragen sollen!? Naja, er wollte halt ein bisschen auftrumpfen und hat uns dann britisch unterkühlt verlassen.

Sonntag, 17. Dezember

Kurz nach unserer Abfahrt spielen doch tatsächlich mehrere Schabrackenschakale auf der Strasse. Wunderschöne Tiere, die Füchsen sehr ähnlich sehen. Einige Meter weiter auf der Strasse tummeln sich 3 Teenager-Löwen herum, verschwinden aber leider, als wir kommen. Es ist schon ungewöhnlich, all diese Tiere wie auch Zebras, Gazellen oder Impalas neben der Strasse zu sehen und nicht nur immer Kühe. Es geht über Rumuruti nach Nyahururu und wir haben seit 10 Tagen zum ersten Mal wieder eine richtige, geteerte Strasse! Wow! Dazwischen durchqueren wir wieder einmal das Rift Valley (ostafrikanischer Graben), das sich auf 9.600km von Israel bis nach Mosambik erstreckt und wir auch in Äthiopien schon durchquert haben. Um 10:35 Uhr überqueren wir den Äquator zwischen Nyahururu und Nakuru. Danach sind es noch 160km nach Nairobi, wo wir uns im Backpackers Hotel einquartieren. (Mit den besten und saubersten Toiletten, die wir je auf der Reise hatten!)

Montag, 18.Dezember

Am Vormittag erledigen wir unsere Einreisestempel und das Carnet. Am Nachmittag kommt Beat, Werners Freund aus Kapstadt an und Rolli, sein Mitbewohner, am Abend. Nun ist die Gesellschaft komplett für die nächsten Wochen.

Dienstag, 19. Dezember

Am Vormittag lasse ich mir die Haare schneiden. Endlich können mir die Fransen nicht mehr in die Augen stechen, wenn es windet. Über Mittag sitzen wir zusammen zur weiteren Routenplanung Kenia und Uganda. Danach feines Mittagessen in einer italienischen Trattoria und heute Abend gehen wir ins Carnifore. Dort gibt's verschiedenes Wildbrett à discrétion. Wir haben schon lange keine gutes Fleisch mehr gehabt. Und morgen früh verlassen wir Nairobi.

Schon jetzt allen eine wunderbare Weihnacht und ein gutes Neues Jahr.






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