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Namibia 1

Dienstag, 27. Februar

Um halb neun treffen wir uns mit den anderen zur morgendlichen Fütterungstour. Wir nehmen auf einem alten offenen LKW mit Bänken Platz, auf dem Anhänger befindet sich das Menü des Tages: eine ganze Antilope, Fleischstücke, Schenkel von ich-weiss-nicht-welchen Tieren, ein Müesli für die Affen, etc. Bei jedem Gehege erzählen uns die beiden Guides über die Tiere und oft auch wie sie hierher kamen. Zwei der vielen freiwilligen Helfer aus allen Teilen der Welt verteilen mit den Guides zusammen das Futter, für die Affen stehen sie auf dem Anhänger und werfen ihnen, während wir langsam am Gehege entlang fahren, ihr Fressen über den Zaun. Ziemlich wackelige Angelegenheit. Ins Gepardengehege fahren wir hinein, während die Helfer mit kleinen Stöcken die Tiere auf Distanz halten, bis wir durchs Tor sind. Die Geparde sind ungefährlich, solange man ihnen nicht den Rücken zeigt. Bei den Leoparden ist es schon gefährlicher und das Fressen wird über den Zaun geworfen. Doch in ein Gehege mit einem Löwen und 2 Löwinnen muss der Guide rein, da eine Löwin direkt gefüttert werden muss. Sie ist krank und bekommt sonst nichts ab. Bei den Wildhunden geht's richtig wild zu. An einer Plattform bindet der Guide die Antilope an einen Baum und steht dazu auf einer Leiter, die ins Gehege führt. Dabei verliert er seinen Schuh. Puh, das dauert lange, bis die wilden Biester auf Abstand gebracht werden mittels Stöcken und Sand und er endlich seinen Schuh retten kann. Diese Tiere sind sehr gefährlich. Sie töten ihre Beute nicht, sondern reissen einfach Fleischstücke aus dem Körper heraus und denen ist egal, ob das ein Mensch oder ein Tier ist. Um halb eins sind wir wieder zurück von der Tour zu den halb ausgewilderten Tieren. Um 17 Uhr gehen wir nochmals auf eine Fütterungs- und Streicheltour durch die Baby- und Halbwüchsigen-Gehege. Wir streicheln Geparden, bei den Löwen will keiner so ganz ran, Erdmännchen dagegen sind putzig und viel kleiner als gedacht. Es war ein herrlicher Tag.

 

Mittwoch, 28. Februar

Am Nachmittag erreichen wir Windhoek, eine extrem saubere Stadt, und das Puccini Guesthouse nicht weit vom Zentrum entfernt. Windhoek ist schon speziell. Die meisten Strassen sind mit dem deutschen "Strasse" angeschrieben, unzählige Geschäfte mit deutschen Namen und dann natürlich die Kneipe "Zum Wirt". An der Bar, deutscher geht’s nicht mehr, nur namibische Deutsche. Nach einem Kassler mit Bratkartoffeln und Sauerkraut gehen wir noch eine Etage höher in den Biergarten. Dort ist das Publikum schon gemischter und mehrsprachig.

 

Donnerstag, 1. März

Beim Frühstück im Guesthouse unterhalten wir uns mit den anderen schweizer und deutschen Touristen. Danach schmeisse ich unsere Wäsche seit fast 5 Monaten mal wieder in eine Waschmaschine. Nicht dass ihr denkt, wir hätten nie gewaschen! Dem ist nicht so, aber halt immer von Hand, entweder selbst oder waschen lassen. Werner kauft 2 neue Reifen, da der eine nach den Strapazen eine leichte Wölbung aufweist. Sicher ist sicher. Dass sie bis hierher gehalten haben, ist sowieso ein kleines Wunder. Heute Abend gibt es im Puccini ein traditionelles Braai (Grillfest) mit Wild und Schwein.

 

Freitag, 2. März

Nach dem Update der Website gehe ich in ein Café und esse eine gute Rüeblitorte. Am Abend lassen wir uns zusammen mit Susanne, Aita und Fritz, 3 Schweizern, in Joe's Beerhouse fahren. Jeder bestellt etwas anderes, wie z.B. Springbock, Zebra, Oryx. Der Springbock war am zartesten.

 

Samstag, 3. März

Um 13 Uhr holen wir Monika und Rolf, Werners Bruder, am Flughafen ab. Kaum haben wir das Auto parkiert, kommt uns Monika auch schon entgegen. Richtig schön, sie wieder zu sehen. Am Abend geht’s nochmals in Joe's Beerhouse. Es sind dort zwar ziemlich viel Touristen, doch es ist angenehm in den verschiedenen afrikanisch angehauchten Hütten. An einer Wand entlang zieht sich ein Regal voll mit leeren Jägermeisterflaschen.

 

Sonntag. 4. März

Über Otjiwango fahren wir zum Etosha Nationalpark. (Namibia ist so riesig, doch fast menschenleer, nicht wie in Äthiopien. Hin und wieder mal ein Dörfchen.) Dazwischen besuchen wir den Otjikoto See, eine ehemalige Höhle, deren Decke eingestürzt ist. Der See ähnelt einer Flasche, von der man nur den Hals sieht. Im ersten Weltkrieg versenkten die Deutschen Kanonen, Munitionskisten und einen Geldschrank. Ein Teil der Kanonen und Munition wurde geborgen, doch der Rest samt Geldschrank ist noch im See. Wie tief der See genau ist, weiss man nicht. Im Etosha Park campen wir in Namutoni. Kaum sind wir angekommen, zieht ein grosser Clan von Zebra-Mungos durchs Camp. So possierliche Tierchen. Am Spätnachmittag unternehmen wir noch einen Game-Drive. Auf den ersten Kilometern sehen wir Dutzende von Giraffen und Zebras, nebst den obligatorischen Antilopen und Gnus. Beim Abendessen bekommen wir Besuch von 3 Schakalen. Sie lieben die Fleischreste, die wir ihnen zuwerfen und einer schleckt sogar den Löffel mit Reis ab, den Werner ihm hinhält.

 

Montag, 5. März

Heute morgen unternehmen wir eine lange Tour durch den Etosha Park. Der Park selbst ist so gross wie die halbe Schweiz. Doch der Vegetationsgürtel rund um die Salz-Ton-Pfanne ist relativ schmal, aber wir sehen etliche Tiere. Giraffen en masse, Zebras, Gnus, Kudus, Oryx, eine Tüpfelhyäne, Kuh- und Elandantilopen, Steinböcke,etc. Die Springböckchen sind die lustigsten. So herrlich, wie sie mit allen vieren gleichzeitig in die Luft springen. Endlich bekommen Monika und Rolf auch 2 Elefanten zu sehen. Auch tolle Vögel sind hier, wie der Schwarz- und Abdimsstorch, Kingfisher, Sekretärvogel und der Weissbürzel (Habicht). Da die Ebene zur Salzpfanne hin immer weniger Vegetation aufweist, können wir bis an den Horizont blicken. An einer Stelle fahren wir etwa einen Kilometer in die Salzpfanne hinein. Ein eindrückliches Erlebnis und es ist ratsam, nicht vom abgesteckten Weg abzuweichen. Übernachtet wird im Okaukuejo Camp. Am Wasserloch neben dem Camp wandert gerade eine Zebra Familie vorbei. Ein Schakal lässt sich auch sehen und sonst nur Vögel. In der Trockenzeit wimmelt es hier von Tieren. Ein Schild dort klärt uns auf, dass auch die Hyänenweibchen einen Penis haben. Dieser Pseudo-Penis, der allerdings auch erigieren kann, dient der Rangordnung. Das habt ihr bestimmt nicht gewusst, gell?

 

Dienstag, 6. März

In Outjo (dem grössten Ort der Gegend mit ca.7.000 Einwohnern) kehren wir um die Mittagszeit in einem Restaurant ein und während wir dort etwas trinken, singen einheimische Lehrerinnen in ihrem Tagungsraum afrikanische Lieder. Wunderbar. Danach nach Khorixas, einem kleinen Nest und der letzten Möglichkeit, heute noch etwas einzukaufen. Ab jetzt geht es auf sehr guten Naturpisten durch eine recht karge und dürre Hügel- und Berglandschaft. Vom Landschaftsbild her fehlt jetzt nur noch Winnetou und Old Shatterhand. Obwohl so karg, strömt die ockerfarbene Gegend eine äusserst angenehme Atmosphäre aus. Im Aba Huab Camp machen wir für die Nacht halt. Es ist direkt am Fluss. Doch der Fluss hat bestimmt schon seit ewigen Zeiten kein Wasser mehr gesehen. Es ist ganz schön heiss und trocken in dieser Gegend. Gegen Abend fahren wir noch rasch zu den Basalt-Orgelpfeifen mit Pikkolo-Flöten bis zu 5m hohen Bass-Pfeifen. Danach besuchen wir noch den Burnt Mountain. Er sieht tatsächlich verbrannt aus.

 

Mittwoch, 7. März

Beim Aufwachen erblicke ich im Baum nebenan den grauen "go-away" Vogel. Er hat eine Federhaube wie ein Wiedehopf. Was er mir wohl sagen will? Die Felsenzeichnungen der Twyfelmountains (Twyfel = Zweifel) mit unzähligen Giraffen, Löwen, Breit- und Spitzmaulnashörnern, Antilopen, etc., die die Ureinwohner vor ca. 150 Tausend Jahren eingeritzt haben, sind wirklich sehenswert. Der Name des Ortes kommt daher, dass die Quelle dort mal kaum und dann wieder viel Wasser hat. Die Fahrt geht weiter durch das Damara-Land. Wir sehen uns nicht satt an diesen weiten Ebenen mit der kilometerweiten Sicht, den Hügeln, mal wie riesige Steinhaufen, dann wieder aus einem Guss. Nach und nach verringert sich die Vegetation, bis nur noch Mini-Gestrüpp zwischen dem Sand auftaucht. Wir sind in der Namib, dem Wüstenstreifen, der sich an der Atlantikküste von Nord nach Süd erstreckt. Unmerklich kommen wir von etwa 1.000m auf Meereshöhe herab. Von heissestem Wüstenwind zu einem angenehmen kühleren Wind. Rund um uns sehen wir Seen. Doch kaum erreichen wir die Stellen, verschwinden sie im Nichts. Fata Morganas, was denn sonst! Und so ist es kein Wunder, dass wir zuerst nicht glauben wollen, dass das, was wir sehen, wirklich der Atlantik ist und nicht eine Fata Morgana. Am Meer entlang fahren wir nochmals ein paar km nach Norden und campen auf Meile 72. Ein Campingplatz direkt am Meer. Viele südafrikanische Stammgäste campen hier für 3 Monate, nur zum Fischen und so ist unser Camp-Nachbar vielleicht ganz froh über die Abwechslung, Werner die Haare zu scheren. Später bringt ein weiterer Nachbar uns frittierte Fischstücke.

 

Donnerstag, 8.März

Nach ausgiebigem Frühstück und nochmals einigen frittierten Fischen am Morgen vom Nachbarn gefangen, machen wir uns auf nach Cape Cross. Wir besuchen eine Robbenkolonie von über 80.000 Robben. Was für ein Anblick! (Den Gestank vergisst man mit der Zeit.) Die kleinen Heuler mit ihrem etwas struppigen schwarzen Fell erinnern mich an nasse Pudel. Die Erwachsenen weisen Brauntöne auf. Die Grösse der Bullen ist wirklich beeindruckend. So plump die Seelöwen an Land auch wirken mögen, wie sie im Wasser springen, ist fantastisch. Danach fährt uns Monika auf der Salzstrasse bis nach Swakopmund, der deutschesten Stadt von Namibia. Wir richten uns auf dem Camping "Alte Brücke" ein. Jeder Platz hat seinen eigenen Ablution-Block, wie hier die Sanitäranlagen, inklusive Geschirrwaschplatz genannt werden. Ein gemauerter Grill steht auch zur Verfügung. Luxus pur. Danach in die Stadt. Wohin? Ha, natürlich in die deutsche Bäckerei und Konditorei mit dem Café Treffpunkt. Zu dem Kirschkäsekuchen kann ich nicht nein sagen.

 

Freitag, 9. März

Monika und ich gehen auf Shopping Tour, Werner muss Dieselfilter- und Ölwechsel vornehmen, Rolf macht es sich im Camp gemütlich. Um 14 Uhr treffen wir uns wieder auf Kaffee und Kuchen. Heute nehme ich Kirsch-Streuselkuchen und danach eine Aprikosentasche. Danach noch auf den alten Landesteg. Ganz schön hohe Wellen. Swakopmund ist eine grüne Palmenstadt am Atlantik und mitten in der Wüste.






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