Freitag, 12. Januar
Rolli ist schon in der Schweiz, als wir uns aufmachen nach Tansania zu fahren. Auf einer teilweise guten Teerstrasse geht es nach Namanga, die Grenzstadt. Unsere Zollabfertigung ist nach 1 ¼ Stunden erledigt, inklusive Carnet und Visas. Während wir warten, klingelt ein Handy. Wo? Bei einem Masai in traditioneller Kleidung. Auch bei ihnen hat der Fortschritt Einzug gehalten. Unser heutiges Ziel ist Arusha, die 3. wichtigste Stadt in Tansania. Auf der Fahrt dorthin zeigt uns der Kilimanjaro seine Eiskappe, der Mount Meru nur für ein paar Sekunden seine Felsenspitze. Eine sehr schöne Gegend, zum Teil hügelig, etliche Masai-Dörfer, Viehherden und Felder. Wir kehren im Masai Camp ein. Ein echt guter Campingplatz mit Restaurant und Bar. Wir entscheiden uns, 2 Nächte hier zu bleiben.
Samstag, 13. Januar
Am Vormittag Stadtbesuch, Geld wechseln, einkaufen, dann wieder zurück und ausruhen. Ein paar Meter von uns steht eine Hundehütte mit 10 Welpen, die jetzt 3 Wochen alt sind. Am liebsten würde ich einen mitnehmen.
Sonntag, 14. Januar
Gegen 11:30 Uhr verlassen wir das Masai Camp und fahren Richtung Ngorongoro Krater. Auf dem Weg kommen wir wieder durchs Rift Valley, dann geht’s am Grabenbruch hoch. Wir essen etwas im Manyara Hotel, das genau an der Kante des Grabenbruchs etwa 200 oder 300 Meter überm Tal liegt. "Danger! Don't step beyond this point." Hier haben wir den besten Ausblick auf das Rift Valley mit dem Manyara Lake gleich darunter. Und hier ist es angebracht mal allen Kenia-Urlaubern einen Tip zu geben. Vergesst Kenia und geht nach Tansania. Die Leute sind netter (in Kenia ziemlich hochnäsig) und die Landschaft ist so vielfältig. In Karatu campen wir bei der Kudu-Lodge. Diesen Tip gab uns Daniel, ein Einheimischer aus Arusha. Dieser Campingplatz ist auch wieder mit allem Nötigen und mehr ausgestattet. Und das für $6 p.P. und Tag. In Kenia haben sie $10 für nichts verlangt.
Montag, 15. Januar
Aufstehen um ½ 6 Uhr. Um 7 Uhr sind wir am Tor zum Ngorongoro Krater. Der Aufstieg auf den Kraterrand geht bis auf 2.200m hoch. Leider verhindern Wolken, dass wir in den Krater hinabblicken können. Unterwegs kommen wir am Denkmal für Bernhard Grzimek und dessen Sohn vorbei. Es gibt zwei Wege in den Krater, einen zum runter- und den anderen zum rauffahren. Nur 4x4 Fahrzeuge können und dürfen runterfahren. Der Ngorongoro ist die zweitgrösste Caldera (d.h. ein in sich zusammengefallener Krater) der Welt. Der Kraterboden liegt etwa 600m tiefer, misst etwa 10 auf 12km und ist topfeben mit einem kleinen See darin, der allerdings heute doppelt so gross ist als sonst. Afrika ist eben diesen Winter aussergewöhnlich nass. Doch kurz nachdem wir unten sind, klart es auf. Ausser Giraffen und Antilopen, die den steilen Kraterabstieg nicht bewältigen können, sehen wir tausende von Tieren. Auf unserer Fahrt müssen wir uns öfters den Weg durch Herden von Gnus und Zebras bahnen. Doch sie machen bereitwillig Platz. An einer Stelle ist eine Autoansammlung. Ist jemand stecken geblieben? Nein, ein Löwenpaar hat es sich zwischen den Autos bequem gemacht. Plötzlich sehen wir einen grossen Vogel wie eine Diva mit weisser Pelzstola. Wunderschön. Später erfahren wir, dass der Vogel auf englisch Kori Bustard heisst, dies muss eine Art Trappe sein. Hier eine Aufstellung von den Tieren, die sich uns ausserdem zeigen: Buschbock, Büffel, Kudu, Pavian, Strauss, Grant's Gazelle, Elefant, Hippo, Hyäne, Warzenschwein und Rhino, Guineafowl (Art Perlhuhn), Kormoran, Gans, Storch, Flamingo, Kronenkranich und etliche Vögel, deren Namen wir nicht kennen. Gegen 12 Uhr machen wir an einem der beiden Picknick-Plätze halt. Hier heisst es aufpassen. Auf dem Weg zur Toilette hat Beat noch etwas zu essen in der Hand und wird prompt von einem Milan im Sturzflug angepeilt. Auch Werner geht ein paar Mal mit etwas Essen in der Hand ein paar Meter vom Auto weg: Achtung! Stuka im Anflug. Ducken, schon kommt der nächste. Als wir wieder abfahren, fängt es an zu regnen. An einer schlammigen Stelle des Weges können wir die Spuren der anderen Autos nicht schnell genug sehen und prompt stecken wir fest. Jetzt heisst es auf ein Auto warten. Hoffentlich dauert das nicht so lange. Und wirklich, nach höchstens 5 Minuten kommen Ranger vorbei. Sie setzen sich ein gutes Stück vor uns, Werner befestigt die Seilwinde am anderen Auto und Zentimeter für Zentimeter kann das andere Auto uns rausziehen. Werner ist voll Schlamm. Danach geht's den Aufstieg im ersten Gang hoch. Oben trinken wir noch etwas in der Wildlife Lodge, die direkt auf dem Kraterrand liegt und einen sensationellen Ausblick auf den gesamten Krater bietet. Und das wieder bei Sonnenschein. Der Ausflug hat sich gelohnt. Am späteren Abend sitzen wir in der Bar der Kudu-Lodge, als es plötzlich anfängt zu regnen. Wir kehren zum Lager zurück, um die Stühle unterzustellen und das obere Autodach zu schliessen. Kaum getan, giesst es aus allen Kübeln und es blitzt, wie ich es noch nie erlebt habe. Stellt euch eine unentwegt flackernde Lampe vor. So tut's für eine halbe Stunde ohne Pause! und zwischendurch immer wieder ein tagheller Blitz, dem ein Donner folgt.
Dienstag, 16. Januar
Unsere Fahrt führt uns heute über Arusha am Fusse des Mount Meru nach Moshi am Fusse des Kilimanjaro, wo wir 3 Nächte bleiben, da Werner mindestens einen Tag benötigt, um den Service am Landcruiser zu machen und machen zu lassen. Wir übernachten in einem Bungalow des Mountain Inn der Shah Tours, deren indischen Besitzer Werner schon von früheren Besuchen her kennt. Das Hotel hat einen Swimmingpool und das Zimmer und erst recht das Bad ist schön gross.
Mittwoch, 17. Januar
Über den Mittag gehe ich mit Beat in die Stadt. Es ist drückend heiss und schwül und so bleiben wir nicht sehr lange. Auf der Rückfahrt zeigt uns der Kilimanjaro sein schneebedecktes Oberteil. Am Abend lädt uns Hashid Shah zum Essen beim Chinesen ein. Es ist sein 50.Geburtstag.
Donnerstag, 18. Januar
Ach, das Schwimmen im Pool tut so gut. Auch ist es hier draussen nicht so drückend wie in der Stadt.
Freitag, 19. Januar
Nach dem Frühstück fahren wir Richtung Dar Es Salaam. Die Usambara Mountains zur Rechten, reiht sich eine Sisal-Agaven Pflanzung an die andere. (Frage: Woher haben die Usambara-Veilchen ihren Namen? Mann, seid ihr gut!) In Mombo biegen wir ab in die Berge nach Lushoto. Die Deutschen vor dem 1. Weltkrieg nutzten diesen Ort auf 1.400m als Luftkurort. Wir fahren bis zum View Point. Was für eine Aussicht auf das Tal. Wie in der Schweiz. Der Campingplatz hat Bandas (kleine Hütten) zum Übernachten, die am Steilhang auf Stelzen stehen. Nach einem Drink fahren wir jedoch wieder zurück ins Tal und weiter bis Segeto, wo wir in einem Motel übernachten.
Samstag, 20. Januar
Gegen Mittag erreichen wir Dar Es Salaam und sehen nach über 17.000km endlich den Ozean. Hier bleiben wir für ein paar Tage auf einem Campingplatz in Silver Sands direkt am Meer. Es sind kaum Touristen hier, also wirklich gut.
Sonntag, 21. Januar
Faulenzen. Am Abend einen Abschiedsdrink mit Beat an der Hotelbar. Ich komme mit einer Tansanierin ins Gespräch. Sie haben ab morgen eine grosse Konferenz hier im Hotel. Thema: Aids. Daran nehmen jeweils 2 Schüler und ein Lehrer aus den verschiedenen Regionen von Tansania teil. Sie lädt mich dazu ein, doch das meiste ist in Suaheli, das ich nun mal nicht verstehe.
Montag, 22. Januar
Ich bleibe auf dem Campingplatz während Werner Beat zum Flughafen bringt. Kaum entferne ich mich von unserem Platz, kommen die Krähen und gehen an alles, was rumliegt. Das Obst habe ich bedeckt, dass sie nicht mehr dran können und gehe duschen. "Du Sch...-Viech, gib mir meine Zigarettenschachtel zurück!" Und tatsächlich, die Krähe lässt sie fallen, aber leer. Die Ziggis sind am Boden verstreut. Das Tuch über dem Obst ist weg, eine Banane auch. Am Nachmittag das gleiche Spiel. Kaum ist niemand mehr am Auto, schon stürzen sich die Biester auf alles, was auf dem Tisch steht. Die Mangos angeknabbert (Pech für euch, dass sie zu schwer für euch sind), Waschschüssel runtergeschmissen, in Plastik verpackte Sachen aufgerissen, usw.
Dienstag, 23. Januar
Am Vormittag beantragen wir das Visum für Malawi und um 14 Uhr können wir den Pass bereits wieder abholen. Das ist doch was.
Mittwoch, 24. Januar
Das Auto können wir für die gesamte Zeit, die wir auf Sansibar verbringen bei einer Schweizerin, die hier in Namanga, einem Stadtviertel von Dar Es Salaam lebt und die wir zufällig nach dem Besuch im Ngorongoro Krater kennen gelernt haben, parkieren. Mit dem Taxi geht’s zur Fähre. Nach 3 ½ Stunden sind wir auf Sansibar. Zanzibar-Town heisst auch Stone Town, da es damals die erste Stadt mit Steinhäusern war. Wir übernachten im Coco-de-mer Hotel mitten in der Altstadt. Die Bettgestelle sind aus Holz geschnitzt, sehr hoch und am Kopf- und Fussende gehen Streben mit bunten Glasfensterchen in der Mitte nach oben, die einen Rahmen für das Moskitonetz über dem Bett halten. Das Hotel hat im ersten Stock einen Innenhof, wo sich auch das Restaurant und die Bar befinden. Genau wie man es sich aus alter Zeit vorstellt. Tolle Atmosphäre.
Donnerstag, 25. Januar
Auf unserem Rundgang durch die engen Gassen habe ich das Gefühl, jeden Augenblick könnte eine Sklavenkarawane zum Sammelplatz getrieben werden. Die einzigen Frauen, die eng an die Hausmauern gedrückt, vorbeihuschen, sind die Haussklaven auf ihrem Weg zum Markt. Im ersten Stock der Häuser sind die Fenster mit Holzgittern versehen, sodass die herrschaftlichen Frauen das Treiben auf der Gasse ungesehen verfolgen können. Für ihre Besuche in anderen Häusern haben sie extra Übergänge oberhalb der Strassenebene. – Aber das ist ja Gott-sei-Dank alles vorbei. Doch wenn die Mauern sprechen könnten...
Freitag, 26. Januar – Sonntag, 28. Januar
Mit einem Sammeltaxi geht’s in den Norden an den Nungwi Beach in die Union Beach Bungalows. Unser erster Urlaub! Wer meint, reisen auf unsere Art sei Urlaub, täuscht sich. Es kann ganz schön anstrengend sein. Wir liegen am Meer, lesen, gehen essen, schwimmen. Ein komisches Gefühl, plötzlich ein ganz normaler Tourist unter vielen anderen zu sein. – Immer wieder hastet eine Kolonne von einheimischen Frauen mit Plastikeimern am Strand entlang zu den kleinen Fischerbooten. Das sieht sehr malerisch aus, ist aber Arbeit. Die Fischer kommen mit kleinen, vielleicht 5cm grossen silbernen Fischchen zurück und jene Frauen, die am meisten bieten, erhalten den Fang, kochen die Fischchen, trocknen sie und verkaufen sie nach Stone Town.
Montag, 29. Januar
Um 9.30 Uhr holt uns der Taxifahrer wieder ab. Bye-Bye Sansibar. Um 12.30 Uhr geht unsere Fähre zurück nach Dar Es Salaam und um 16 Uhr sitzen wir wieder im Landcruiser. Allerdings nicht für lange. Wir setzen mit der Fähre auf die Südseite von Dar über, finden das Sunshine Beach Resort am Strand mit Camp Site und Internet. Es ist höchste Eisenbahn für ein Update auf der Website.
Dienstag, 30. Januar
Wäsche waschen, Website vorbereiten.
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